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Bеrlin

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Im Jahre 1920 entstand Berlin in seiner heutigen Ausdehnung durch eine «Gebietsreform «, die 8 Staedte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zu «Gross-Berlin «zusammenschloss. Berlin war damit die groesste Industriestadt des Kontinents, die Zeitungsstadt Deutschlands (149 Tageszeitungen erschienen hier) sowie ein geistiges und kulturelles Zentrum von Weltgeltung. Beruehmte Architekten wie Walter… Читать ещё >

Bеrlin (реферат, курсовая, диплом, контрольная)

BERLIN.

Berlin ist eine Stadt im Umbruch. Eine Stadt, die nicht immer leicht zu verstehen und oft nicht einfach zu erklaeren ist.

An kaum einem Ort sind die geschichtlichen Ereignisse der letzten Jahre so ablesbar im Stadtbild und im Alltagsleben der Menschen wie in Berlin.

Gestern noch geteiltes Symbol fuer die Auseinandersetzung der Bloecke, ist Berlin heute die Werkstatt der deutschen Einheit, die kaum einer so schnell fuer moeglich hielt.

Sicher, die Folgen der Teilung sind noch nicht ueberwunden. Sie sind in der Stadt spuerbar, oftmals auch sichtbar.

Aber Berlin hat wieder Perspektive. In den naechsten Jahren wird die Bundeshauptstadt auch Sitz von Praesident, Parlament und Regierung werden, wie das der Deutsche Bundeslag im Juni 1991 beschlossen hat.

Der Wegfall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs, der Europa teilte, hat Berlin wirtschaftlich wieder interessant gemacht. Bedeutende Firmen siedeln sich in der Stadt neu an oder verstaerken ihr Engagement hier.

Viele staedtebauliche und architektonische Planungen treten jetzt in ihre Realisierungsphase. Moegen Baustellen im Alltag auch aergerlich sein: Wir freuen uns ueber jeden Ort, an dem Neues entsteht und Altes saniert wird.

Berlin ist mit 3,5 Millionen Einwohnern die groesste Sladt Deutschlands und entwickelt sich wieder zu einer europaeischen Metropole. Das vielseitige kulturelle Leben und die breite Palette wissenschaftlicher Einrichtungen leisten hierzu wesentliche Beitraege. Auch die Berliner Mentalitaet, eine Mischung aus Beharrungsvermoegen und Bereitschaft zum Neuen, ist dabei hilfreich.

Berlin ist fuer europaeische Verhaeltnisse recht jung, seine Urspruenge liegen am Ende des 12. Jahrhunderts.

Die Stadt entwickelte sich aus zwei Kaufmannssiedlungen, Berlin und Coelln, zu beiden Seiten der Spree im heutigen Bezirk Mitte. Die ersten urkundlichen Erwaehnungen dieser Siedlungen sind uns aus den Jahren 1237 (Coelln) und 1244 (Berlin) bekannt.

Die beiden Staedte, guenstig am Schnittpunkt mittelalterlicher Handelsstrassen gelegen, nahmen einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und vereinigten sich-1307 zu einer Union. Vierhundert Jahre lang entwickelten sie sich in enger Abstimmung parallel, bevor es 1709 zur Gruendung einer Einheitsgemeinde Berlin kam, dann unter Einschluss der Ende des 17. Jahrhunderts entstandenen Vorstaedte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt.

Die Hohenzollern, seit Anfang des 15. Jahrhunderts das Herrschergeschlecht in der Mark Brandenburg, bauten Berlin Mitte des 15. Jahrhunderts zu ihrer Residenzstadt aus.

Der Handelsplatz Berlin, Anfang des 14. Jahrhunderts der Hanse beigetreten, wurde so auch zur Hauptstadt.

Ein tiefer Einschnitt fuer die Entwicklung Berlins war der Dreissigjaehrige Krieg (1618−1648), durch den sich die Bevoelkerung auf etwa die Haelfte verminderte. Die in Frankreich verfolgten Protestanten, die Hugenotten, waren daher in Brandenburg sehr willkommen. Ca. 6.000 von ihnen fanden ab 1685 den Weg nach Berlin und praegten in den folgenden Jahrzehnten die Stadt nicht unerheblich.

Unter der Regentschaft Friedrichs II (1740−1786) wurde Preussen zu einer europaeischen Grossmacht. Mit dem Einfluss des Landes wuchs auch die Bedeutung der Hauptstadt Berlin. Der vielseitige und widerspruechliche Koenig selbst, Philosoph und Feldherr in einem, aber auch Intellektuelle wie Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim Lessing und Friedrich Nicolai machten Berlin zu einem Zentrum der Aufklaerung in Deutschland.

1806, nach der Niederlage Preussens gegen Frankreich, wurde die preussische Hauptstadt von Napoleon besetzt. Berlin wurde Mittelpunkt einer patriotischen Bewegung gegen die Fremdherrschaft und damit auch von Bestrebungennach einer gesellschaftlichen Erneuerung Preussens. Heute noch bekannt sind die «Reden an die deutsche Nation «des Philosophen Johann Gottlieb Fichte, der erster gewaehlter Rektor der 1810 gegruendeten Berliner Universitaet wurde.

Im Maerz 1848 kam es in Berlin wie in weiten Teilen Deutschlands zu einer Revolution des Buergertums, das entsprechend seiner gewachsenen gesellschaftlichen Bedeutung mehr demokratische Mitbestimmungsrechte forderte. Den Sieg auf den Barrikaden konnten die Revolutionaere allerdings politisch nicht ummuenzen. Am Ende des Jahres 1848 hatte der preussische Koenig gegen die demokratische Bewegung wieder die Oberhand gewonnen. Die deutsche Einheit, fuer die die Demokraten gekaempft hatten («Einigkeit und Recht und Freiheit ») wurde erst 1871, und dann «von oben «geschaffen.

Mit der Gruendung des Deutschen Reiches in Versailles wurden der preussische Koenig Wilhelm I. Kaiser von Deutschland, der preussische Ministerpraesident Otto von Bismarck Reichskanzler und Berlin die Hauptstadt Deutschlands.

Dieser Bedeutungsgewinn sowie die Industrialisierung fuehrten zu einem starken Wachstum der Stadt. 1882 wurde die AEG, bald groesster deutscher Elektrokonzern, gegruendet, Siemens wandelte sich von der 1847 gegruendeten Telegraphenanstalt zu einer Weltfirma. 1902 wurde (auf der Strecke Warschauer BrueckeKnie, heute Ernst-Reuter-Platz) die von Siemens gebaute erste U-Bahn eroeffnet. 1903 transportierte diese Bahn schon 30 Mio. Fahrgaeste im Jahr.

1911 wurde in Berlin die Kaiserwilhelm-Gesellschaft als Dachorganisation einer Reihe von Forschungsinstituten gegruendet. Die Kooperation von Wirtschaft, Wissenschaft und Staat sollte hier organisiert werden, ein «deutsches Oxford» entstehen.

Im Jahre 1920 entstand Berlin in seiner heutigen Ausdehnung durch eine «Gebietsreform », die 8 Staedte, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zu «Gross-Berlin «zusammenschloss. Berlin war damit die groesste Industriestadt des Kontinents, die Zeitungsstadt Deutschlands (149 Tageszeitungen erschienen hier) sowie ein geistiges und kulturelles Zentrum von Weltgeltung. Beruehmte Architekten wie Walter Gropius, Hans Scharoun, Bruno Taut, Emil Fahrenkamp, Hans Poelzig und Martin Wagner bauten in der Stadt. 1923 erlebte der Rundfunk in Berlin seine deutsche, 1931 das Fernsehen seine Weltpremiere. Wissenschaftler wie Carl Bosch, Albert Einstein und Werner Heisenberg holten Nobelpreise nach Berlin. Maler wie Max Liebermann, George Grosz, Max Beckmann und Lovis Corinth, Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Arnold Zweig, Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky praegten von Berlin aus eine ganze kuenstlerische Epoche mit.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler von Reichspraesident von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten begann. Das Leben in der Stadt wurde dadurch nachhaltig veraendert. Schon unmittelbar nach der Regierungsuebernahme setzte, wie ueberall in Deutschland, der Terror gegen politisch Andersdenkende ein. Nach vorbereiteten «schwarzen Listen «wurden Hunderte verhaftet, vor allem viele Funktionaere der KPD, der SPD und der Gewerkschaften sowie Intellektuelle.

Die Erniedrigung und Verfolgung der 170.000 Berliner Juden begann ebenfalls sofort nach der Regierungsuebernahme und wurde im Laufe der folgenden Jahre immer schlimmer. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten die Nationalsozialisten auch in Berlin die Synagogen in Brand und demolierten Geschaefte, die Juden gehoerten. Im Oktober 1941 begannen in Berlin die Deportationen in die Vernichtungslager, in denen ueber 60.000 Berliner Juden ermordet wurden.

Am 8. Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg und mit ihm die Schrek-kensherrschaft der Nationalsozialisten zu Ende. In Berlin-Karlshorst kapitulierte die Deutsche Wehrmacht. In der Stadt selbst hatten die Kaempfe bereits am Nachmittag des 2. Mai geendet.

Der von Deutschland unter der Diktatur der Nationalsozialisten entfesselte Krieg hatte auch Berlin schwer getroffen. Ueber 600.000 Wohnungen waren voellig zerstoert. Nur 2,8 Mio. Menschen lebten noch in der Ruinenstadt.

Deutschland wurde von den Siegermaechten USA, Sowjetunion, Grossbritannien und Frankreich besetzt. Die Einteilung in Besatzungszonen war schon 1944 von den Alliierten vereinbart worden.

Der mit dem Streik der Ost-Berliner Bauarbeiter beginnende Versuch, das Regime der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die in der DDR diktatorisch herrschte, zu stuerzen und damit die deutsche Teilung zu ueberwinden, scheiterte trotz anfaenglicher Erfolge in Ost-Berlin und ca. 250 Staedten der DDR im Juni 1953 durch das Eingreifen der sowjetischen Truppen.

In den folgenden Jahren suchten die Buerger der DDR daher verstaerkt eine individuelle Befreiung vom politischen und wirtschaftlichen Druck: Sie fluechteten in den Westen, sehr viele von ihnen ueber West-Berlin, das immer noch einigermassen frei zugaenglich war.

Um dieses «Schlupfloch «zu verstopfen, liess die Fuehrung der DDR im August 1961 mit Billigung der Sowjetunion die Grenzen um West-Berlin durch den Bau der Berliner Mauer schliessen. Die Ost-Berliner waren damit — genau wie die uebrigen DDR-Buerger — in ihrem Staat eingesperrt, waehrend die West-Berliner, die schon seit 1952 nicht mehr ohne weiteres in die DDR fahren konnten, nun auch aus Ost-Berlin ausgesperrt wurden.

Obwohl die DDR-Fuehrung die Grenzanlagen immer Weiter ausbaute, versuchten bis zum Fall der Mauer viele, dieses Hindernis zu ueberwinden. Ungefaehr 100 Menschen sind im Zusammenhang mit Fluchtversuchen an der Berliner Mauer ums Leben gekommen, der letzte von ihnen wurde wenige Monate vor der Oeffnung der Grenzen erschossen.

Seit dem Mauerbau blieb den Ost-Berlinern kaum noch eine andere Wahl, als sich in ihrem Teil Deutschlands einzurichten und das bestehende politische und oekonomische System hinzunehmen. In West-Berlin fuehlte man sich durch den Mauerbau bedroht. Nicht nur, dass die ganz West-Berlin umschliessende unmenschliche Grenze die Freizuegigkeit einschraenkte. Es wurde auch befuerchtet, dass Sowjetunion und DDR eines Tages versuchen koennten, West-Berlin zu vereinnahmen. (Die Oeffnung der Archive des DDR-Staatssicherheitsdienstes nach der deutschen Vereinigung zeigte, dass es solche Planspiele tatsaechlich gegeben hatte.).

Der Besuch Praesident Kennedys im Juni 1963 — bei dem er den beruehmt gewordenen Satz «Ich bin ein Berliner «sprach — half den West-Berlinern, trotz oestlicher Drohgebaerden, Vertrauen in die Zukunft ihrer Stadt zu setzen.

Beide Teile der Stadt hatten gegenueber der anderen Seite auch eine Schau fensterfunktion. Die Ost-Berliner profitierten davon, indem sie besser mit Waren und Dienstleistungen versorgt wurden als die Buerger der DDR, die eine entsprechende Abneigung gegen die «Hauptstadt «entwickelten. Die West-Berliner konnten auf die politische und finanzielle Solidaritaet der Bundesrepublik bauen, die sich auch in hohen Subventionen ausdrueckte.

Am 9. November 1989 wurde die Mauer geoeffnet.

Mit der Wiedervereinigung begann fuer Berlin ein langer Prozess der Normalisierung.

Es besteht kein Zweifel, dass Berlin sich langfristig zu einer der wichtigsten europaeischen Metropolen entwickeln und in Deutschland ein Zentrum von Politik, Kultur, Wissenschaft und schliesslich auch Wirtschaft werden wird. Aber die kurz und mittelfristigen Schwierigkeiten auf diesem Wege sind anfaenglich, auch von vielen Berlinern selbst, unterschaetzt worden.

Ost-Berlin zeigt die gleichen Folgeschaeden einer mehr als vier Jahrzehnte langen Misswirtschaft wie die anderen ostdeutschen Bundeslaender: verschlissene Infrastruktur, verfallende Altbauten, schon sanierungsbeduerftige Plattenbauten, vernachlaessigter Umweltschutz, Altenheime, Krankenhaeuser oder Universitaetsinstitute in oft erbarmungswuerdigem Zustand, Unkenntnis der «westdeutschen «Rechtsordnung und ueberhaupt einer rechtsstaatlichen Verwaltung, investitionshemmende Unklarheit ueber den berechtigten Grundstueckseigentuemer in mehr als 100.000 Faellen, kaum ein Unternehmen, das nach Ausstattung und Marktkenntnis gegenueber westlicher Konkurrenz eine Chance haette, Nachholbedarf an fast allem, was eine moderne Grossstadt ausmacht.

Auch der westliche Teil bringt eine Erblast in das wiedervereinigte Berlin ein.

In der Zeit der Teilung hatte West-Berlin einigermassen den Anschluss halten koennen an den westdeutschen Lebensstandard. Die Nachteile aus Insellage, Kapitalflucht und Funktionsverlusten wurden wenigstens teilweise kompensiert durch Steuervorteile fuer Unternehmen und Beschaeftigte sowie manche «Leistungsvorspruenge «in der Ausgestaltung sozialer und kultureller Einrichtungen. Dies alles aber war nur moeglich durch eine Berlin-Hilfe und Berlin-Foerderung von zuletzt fast 20 Mrd. DM jaehrlich. Durch eigene Steuereinnahmen konnte West-Berlin seinen Haushalt zu weniger als einem Viertel decken. Die Subventionen blieben ueberdies als «suesses Gift «nicht ohne schaedliche Folgen fuer den Unternehmungsgeist von Teilen der Berliner Wirtschaft.

West-Berlin hatte ja nicht nur die Hauptstadt-Funktion eingebuesst, auch mit allem, was neben Parlament, Ministerien und Behoerden daran haengt, also z. B. Botschaften, Parteizentralen, Verbandsgeschaeftsstellen und entsprechender Medienpraesenz. In den unsicheren fuenfziger und sechziger Jahren hatten ueberdies die Hauptquartiere und Zentralverwaltungen der Wirtschaft die Stadt nahezu voellig verlassen und waren nach Frankfurt, Koeln, Muenchen, Stuttgart oder Hannover gezogen. Die technologisch zukunftstraechtigen Produktionsstandorte, aber auch die Forschungsabteilungen und die industrienahen Dienstleistungen vom Software-Unternehmen bis zur Werbeagentur bluehten nun in der Naehe der neuen Vorstandssitze. In West-Berlin blieben die «Werkbaenke », oft auch nur die mit den alten Technologien, die zuerst einer Rezession oder der Rationalisierung zum Opfer fielen.

Das Qualifikationsniveau der Arbeitnehmer — und damit auch deren Einkommen — blieb statistisch deutlich hinter dem der industriellen Ballungszentren im Westen zurueck. Mitte 1990 hatten ueber 40% der West-Berliner Beschaeftigten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Akademischer Nachwuchs und aufstrebende Fuehrungskraefte standen unter «Abwanderungsdruck », das «grosse Geld «und zahlungskraeftige Spitzenverdiener liessen sich an Rhein und Ruhr, im Taunus, an oberbaeyrischen Seen oder an der Hamburger Elbchaussee nieder, aber kaum noch am Kurfuerstendamm oder in den Villenvierteln des Grunewalds.

Die geschilderten Schwierigkeiten machen deutlich, dass Berlin, das zuvor vom Schicksal der Teilung besonders betroffen war, jetzt als «Werkstatt der deutschen Einheit «die Probleme des Zusammenwachsens der Deutschen am intensivsten erfaehrt und besondere Anstrengungen unternehmen muss, sie zu ueberwinden.

Dabei bringt der kommunale Zusammenschluss mit West-Berlin und die unmittelbare Naehe westlichen Standards fuer Ost-Berlin im Vergleich zu den meisten Regionen in den neuen Laendern erhebliche Vorteile. Ueber 110.000 Ost-Berliner (und weitere 55.000 Brandenburger) haben inzwischen einen Arbeitsplatz im Westteil der Stadt gefunden und werden in der Regel zum dortigen Tarif entlohnt.

Die Verwaltungserfahrung West-Berlins kommt der Gesamtstadt zugute und erleichtert den dennoch schwierigen Aufbau der Bezirksverwaltungen, Amtsgerichte, Finanzaemter und sonstigen Behoerden im Ostteil der Stadt.

Eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft spielt natuerlich die Uebernahme der Hauptstadtfunktionen in den naechsten Jahren. Der Umzug von Parlament und Regierung wird weitgehend «arbeitsplatzneutral «vonstatten gehen, 12.000 Arbeitsplaetze will der Bund von Bonn nach Berlin verlagern, dafuer soll Berlin 7.000 Arbeitsplaetze in Bundesbehoerden nach Bonn abgeben und 2.000 in die neuen Bundeslaender. Aber das Signal, das von der Hauptstadtentscheidung ausgeht, erreicht auch andere Institutionen und vor allem Unternehmen, die den Standort Berlin jetzt wieder in ihre Ueberlegungen einbeziehen. Gerade die oestlichen Stadtbezirke profitieren von dieser Entwicklung.

Berlin ist die groesste Industriestadt zwischen Paris und Moskau mit ueber 200.000 Arbeitsplaetzen im Verarbeitenden Gewerbe.

Insgesamt sind ueber 1,5 Mio. Personen in Berlin erwerbstaetig, rund die Haelfte von ihnen im Dienstleistungsbereich (ohne Handel und Verkehr), und hier vor allem im Sektor der staatlichen Dienstleistungen. Knapp 230.000 Menschen arbeiten im Berliner Handwerk.

Das Bruttoinlandsprodukt Berlins betrug 1 991 120 Mrd. DM (und lag so beispielsweise deutlich ueber dem der EG-Staaten Portugal, Irland oder Griechenland). Zur Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik Deutschland steuerte Berlin damit etwa 4,5% bei. Das entspricht genau seinem Bevoelkerungsanteil und dem Anteil der Erwerbstaetigen.

Gleichzeitig ist Berlin eine der fuehrenden Kongressmetropolen der Welt, es liegt bezogen auf die Anzahl internationaler Tagungen auf dem fuenften Platz.

Ueber 400 Firmen kamen seit 1990 neu in die Stadt, alleine 120 davon im ersten Halbjahr 1992. Viele dieser Unternehmen begruendeten ihren Sitz im Ostteil Berlins. Oft handelt es sich dabei bislang allerdings um Aussenstellen oder Regionaldirektionen Ost, durch die noch nicht viele Arbeitsplaetze bereitgestellt werden. Aber immerhin gab es Ende 1992 in Berlin rund 180 groessere begonnene oder startreife Investitionsvorhaben mit einem Volumen von ueber 37 Mrd. DM. Dadurch entstehen die Voraussetzungen fuer ungefaehr 130.000 neue Arbeitsplaetze, die meisten im Ostteil der Stadt.

Auch bedeutende Firmen wie Daimler-Benz und Sony siedeln sich mit spektakulaeren Bauprojekten in Berlin an. IBM Deutschland beschloss im Sommer 1992, seinen offiziellen Firmensitz nach Berlin zu verlegen.

Der positive Trend des Wirtschaftsstandorts Berlin wird sich in den naechsten Jahren noch dadurch verstaerken, dass die Regierungsfunktionen von Bonn in die Bundeshauptstadt verlegt werden. Es ist davon auszugehen, dass sich in diesem Zusammenhang auch verstaerkt Verbaende, Institutionen und Unternehmen in Berlin niederlassen. Durch die Veraenderungen in Europa, vor allem die Erweiterung der Europaeischen Gemeinschaft, wird Berlin ausserdem aus der Randlage herauskommen, in der es als oestlichste Grossstadt der EG bislang ist.

Allerdings hat die Stadt gegenwaertig den Strukturwandel zu bewaeltigen, der sich aus den Veraenderungen in Deutschland und Europa ergibt.

Nach den Planungen und politischen Erklaerungen des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung ist davon auszugehen, dass Berlin in der zweiten Haelfte der 90er Jahre die Arbeitsstaette dieser Verfassungsorgane wird. Dies entspricht den Festlegungen des Einigungsvertrages sowie dem Beschluss des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991.

Bei der Vorbereitung und Durchfuehrung des Umzugs arbeiten der Bund und das Land Berlin eng zusammen, wie es im Hauptstadtvertrag, den der Bundeskanzler und der Regierende Buergermeister von Berlin im August 1992 im Berliner Rathaus unterzeichnet haben, festgelegt ist.

Mittlerweile hat ein «Gemeinsamer Ausschuss Bund-Berlin «seine Arbeit aufgenommen. Er nimmt die Abstimmung in allen Hauptstadtangelegenheiten wahr.

Fuer den Umzug von Bundestag, Bundespraesident und Bundesregierung nach Berlin werden viele vorhandene, dem Bund gehoerende Gebaeude genutzt werden koennen. Dennoch muessen auch neue Bauten entstehen.

Damit ergibt sich fuer die Deutschen zum ersten Mal die Chance, ein Parlamentsund Regierungsviertel demokratisch zu planen. Dies ist ein Ereignis von nationaler Bedeutung. Entsprechend gross ist die Resonanz in der deutschen Oeffentlichkeit.

Ziel der Planungen ist es, die Hauptstadtfunktionen so zu integrieren, dass Stadt und Politik einander befruchten. Keine abgeschlossene Trutzburg soll entstehen, sondern Stadtgebiete mit gemischter Nutzung, in denen der Buerger sich und seine demokratische Identitaet wiederfinden kann. «Demokratie als Bauherr «ist das Stichwort.

Literatur.

1. Zollen G. Berlin: Kurze Geschichte. — 1996.

2. Berlin kurzgefasst. — 1993. — Presseund Informationsamt Berlin.

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